„Wenn ich Worte schreiben will, so stehen mir immer Bilder vor dem Auge“, schrieb schon Goethe 1786, überwältigt von den Eindrücken nach der Überquerung des Brenners auf seiner Reise nach Italien. Einst wie jetzt zieht die sonnenverwöhnte Alpensüdseite mit ihren grandiosen Bergen, ihrer alten Kultur und dem unverkennbaren „Hauch des Südens“ die Besucher in ihren Bann. So reifte schon im Winter der Plan für eine Busfahrt des Obst- und Gartenbauvereins Zapfendorf nach Südtirol.

Donnerstag, 04.05.:

Unsere rührige Vorsitzende Klara Ott hatte viel Zeit und Mühe in die Planung und Organisation der Fahrt gesteckt, und so konnten am 04. Juni, einem strahlend schönen Frühsommertag, 26 Mitglieder und Freunde des Vereins mit einem Bus der Firma Schmuck erwartungsfroh nach Süden aufbrechen. Von Anfang an herrschte eine gute Stimmung in der sehr harmonischen Truppe, die auch ein einstündiger Stau auf der Autobahn (Kontrollen für den G7-Gipfel) nicht zerstören konnte. Über den Fernpass und den Reschenpass führte unser Weg zu dem malerisch gelegenen Stausee mit dem versunkenen Turm, wo wir von der um unser leibliches Wohl rührend besorgten Vorsitzenden mit einem regelrechten „Kalten Buffet“ aus den Tiefen des Busses versorgt wurden.

Gut gestärkt fuhren wir durch den oberen Vinschgau zur Churburg bei Schluderns, wo uns die besterhaltene Burg Südtirols aus dem 13. Jahrhundert erwartete. Eine vorbestellte Fremdenführerin machte uns mit der opulent ausgestatteten Renaissanceloggia vertraut und zeigte uns auch das Prunkstück der Burg, die größte Rüstkammer Europas in Privatbesitz.

Um 18:30 erreichten wir dann endlich unser Quartier, das „Hotel am Fels“ in Katharinenberg/Schnalstal, wo schöne Zimmer und ein Südtiroler Abendessen auf uns warteten. Der Abend diente dem gegenseitigen Kennenlernen, was bei einigen Gläsern Südtiroler Weines auch bestens gelang.

Freitag, 05.05.:

Der Vormittag des nächsten Tages war für das Schnalstal und seine Sehenswürdigkeiten reserviert. Bei herrlichem Wetter machte uns eine gebuchte Führerin mit der bäuerlichen Kultur und dem religiösen Leben im Tal und seinen Ortschaften Katharinenberg (Kirche und Friedhof) und Karthaus (ehemaliges Karthäuserkloster) vertraut. Auf der Weiterfahrt thronten die Dreitausender des Ötztals über dem Talende, wo 1991 am Similaungletscher die Weltsensation einer mehr als 5000 Jahre alten Leiche gefunden wurde. „Ötzi“, so wurde der Ursüdtiroler bald genannt, ist heute in einem eigenen Museum in Bozen zu besichtigen.

Zurück im Hotel wurde ein Mittagessen eingenommen, bevor wir zur alten Kurstadt Meran aufbrachen. Bei großer Hitze bot ein Bummel durch die schattigen Laubengänge die Möglichkeit zum Einkaufen, andere suchten Abkühlung bei einem großen Eisbecher, bevor einer der Höhepunkte unserer Reise auf dem Programm stand: der Besuch der „Trauttmansdorfer Gärten“ am Stadtrand von Meran. Schon die österreichische Kaiserin Sisi hielt sich im 19. Jahrhundert mehrmals in dem herrlich gelegenen Schloss auf. 2001 wurde der wunderschöne botanische Garten eröffnet und ständig erweitert. Heute erstreckt er sich über eine Fläche von 12 Hektar wie ein natürliches Amphitheater über einen Berghang. In über 80 Gartenlandschaften gedeihen verschiedenste Pflanzen und Bäume aus aller Welt. Themengärten, Künstlerpavillons und die Ausblicke auf die umliegende Bergwelt erzeugen eine fast magische Stimmung, von der jährlich 400 000 Besucher angezogen werden. 2013 wurden die Trauttmansdorfer Gärten in Kanada zum „Internationalen Garten des Jahres“ gewählt. Auf der Seebühne konnten wir bei Live-Musik und einem mediterranen Buffet bis weit in den Abend hinein die herrliche Stimmung genießen, bevor die Fahrt zurück ins Schnalstal führte, wo auf der Terrasse bei einem „Absacker“ das Gesehene noch einmal verarbeitet werden konnte.

Samstag, 06.05.:

Ziel des dritten Tages unserer Reise war die grandiose Bergwelt der Dolomiten. Seit 2009 Weltnaturerbe der UNESCO sind die Dolomiten heute eine der schönsten und von Skifahrern, Wanderern, Bergsteigern und Motorradfahrern gleichermaßen begehrte Region der Alpen. Über das Grödnertal führte unsere Fahrt zum Sellajoch, wo sich atemberaubende Ausblicke auf die Kalksteintürme von Sella, Schlern und Langkofel boten. Um 1800 erklärte der Geologe Dolomieu als erster die versteinerten Muscheln auf den Bergen damit, dass hier einst der Boden eines Meeres war. Heute trägt die Gebirgsgruppe den Namen des Forschers. Leider zogen um die Mittagszeit Gewitter auf, so dass wir die vorgeschriebene Pause nicht am malerischen Karersee, sondern im Bus am Parkplatz verbringen mussten. Gerne hätten wir auf dem Hochplateau der Wallfahrtskirche Maria Weißenstein, den glühenden Sonnenuntergang am Rosengarten, dem mythischen Sagenreich des Zwergenkönigs Laurin, erlebt, so blieben uns nur Blitz und Donner und eine kurze Visite in der Wallfahrtskirche.

Zielsicher näherte sich unser Tagesausflug nun seiner letzten Station, dem Weinstädtchen Kaltern, eingebettet in die Weinlandschaft des Überetsch. Nach einem kurzen Stadtbummel und der Besichtigung einer Weinkellerei nahmen wir in Kaltern ein Abendessen ein. Unser Busfahrer chauffierte uns danach sicher zurück ins Schnalstal.

Sonntag, 07.05.:

Der folgende Sonntag stand schon früh ganz im Zeichen der Rückfahrt nach Oberfranken. Wir nahmen Abschied von unserem sehr schönen Quartier im Schnalstal und fuhren bei herrlichem Wetter zunächst nach Brixen, wo wir gerade noch pünktlich zum Höhepunkt des Fronleichnamsgottesdienstes auf dem Domplatz eintrafen. Ein letztes Eis in Italien, und dann ging es staufrei zurück in die Heimat, unterbrochen nur von einem Picknick an der Autobahn und der Einkehr in einen fränkischen Gasthof bei Hirschaid.